Traditionelle chinesische Kunstmotive: Der Himmel und das Jenseits
Nach der Legende ist die traditionelle chinesische Kultur ein Geschenk des Göttlichen. Dementsprechend stellen viele Symbole und Motive auf frühen chinesischen Kunstwerken himmlische Themen wie Götter, Feen und himmlische Wesen dar. Diese uralten Motive sind von dem traditionellen Prinzip der Harmonie zwischen Himmel und Mensch durchdrungen.
Heute dienen diese Motive als Inspiration für die Kostüme von Shen Yun, die architektonische Gestaltung der Hintergründe und vieles mehr. Auf ihre eigene vielfältige Art und Weise sind auch sie ein Medium, um die Geschichte von Chinas 5.000-jähriger Zivilisation zu erzählen.
Werfen wir einen Blick auf einige dieser Themen.
1. Wolken-Motiv
Wolken, insbesondere Glückswolken, gehören zu den beliebtesten Motiven. Ursprünglich beziehen sie sich auf die siebenfarbigen Wolken der chinesischen Mythologie, die die Ankunft der Unsterblichen ankündigen und ihnen als Transportmittel dienen (man denke an den fliegenden Teppich). Der Legende nach schützten diese prächtigen Wolken auch den chinesischen Kaiser, der als Sohn des Himmels angesehen wurde.
Im Laufe der Zeit wurde der Begriff „glücksverheißende Wolke“ (祥雲, xiáng yún) zum Synonym für ein Zeichen des Glücks. Auf diese Wolken wird in der Poesie und Literatur häufig angespielt.
Die Alten glaubten, dass sich jenseits der Wolken göttliche Reiche, Gottheiten und himmlische Feen befanden. Vielleicht ist das der Grund, warum Wolkenmotive so beliebt sind – sie rufen ein natürliches Gefühl der Verzauberung durch den Himmel und die rätselhafte Welt dahinter hervor.
2. Blitz-und-Wolkenmotiv
Das Blitz-und-Wolkenmotiv ist ein sich wiederholendes geometrisches Muster. Es gibt viele Varianten, aber in der Regel besteht das Motiv aus kubischen Linien (die Blitze darstellen) und runden Linien (die Wolken darstellen).
Während der gesamten chinesischen Geschichte lebte die Mehrheit der Bevölkerung in Dörfern und ernährte sich von der Landwirtschaft. Wolken und Blitze kündigen den Regen an, der den Bauern eine reiche Ernte beschert. Das Motiv der Wolken und Blitze symbolisiert also ewigen Wohlstand.
3. Phönix-Motiv
Der Phönix ist in der chinesischen Mythologie ein göttlicher Vogel des Himmels. Er wird auf Chinesisch fèng huáng (鳳凰) genannt, wobei feng die männlichen und huang die weiblichen Tiere bezeichnet.
Obwohl sie im Deutschen gemeinhin als „Phönix“ bezeichnet werden, sind sie eigentlich nicht dasselbe wie das magische Geschöpf in der westlichen Mythologie, das sich selbst entzündet und aus seiner eigenen Asche wiedergeboren wird.
In den taoistischen Kanons wie Klassiker der Berge und Meere sowie dem Buch von Zhuangzi werden die Fenghuang sehr detailliert beschrieben. Fenghuang sind die Vorväter aller sterblichen Vögel. Diese edlen Vögel sitzen ausschließlich auf den Ästen des chinesischen Sonnenschirmbaums und trinken nur aus süßen Quellen. In der Welt der Menschen tauchen sie jedoch nur selten auf – und das auch nur in Zeiten des Friedens und des Wohlstands.
Ihre Gestalt wurde auf einer Vielzahl von Relikten bereits aus der Shang-Dynastie (1600–1046 v. Chr.) gefunden. Ein berühmtes Kunstwerk ist ein Fenghuang aus Jade, das vor über dreitausend Jahren als Grabbeigabe verwendet wurde.
In der Kunst und im Kunsthandwerk wurde der Fenghuang seither immer prächtiger dargestellt, unter anderem im Flug, hockend, in einem Schwarm und als Paar. In Verbindung mit einem Drachen stellt der Fenghuang die Kaiserin dar.
4. Drachen-Motiv
In den chinesischen Geschichtsbüchern werden seit der Antike Drachensichtungen verzeichnet. Chinesische Gemälde und Skulpturen von Drachen sind über die Jahrhunderte hinweg weitgehend einheitlich und zeigen prächtige Tiere mit Hörnern wie bei einem Hirsch, Schuppen wie bei einem Karpfen, Krallen wie bei einem Adler und einem Körper wie bei einer Schlange.
Traditionell glaubte man, dass Drachen göttliche Geschöpfe der höchsten Stufe sind, die sich durch die Lüfte bewegen und Wind und Regen herbeirufen können. Ein Drache steht für die positive Energie des Yang, für Macht und Reichtum und ist das Symbol des Herrschers.
In Kunstwerken und Ornamenten waren Drachen oft mit Juwelen geschmückt und wurden mit Fenghuang-, Wolken- und Wassermotiven kombiniert.
„Der Drache hat neun Söhne, und jeder ist einzigartig“, sagt ein altes chinesisches Sprichwort. In der Tat gibt es viele Arten von Drachen. Der Panchi-Drache zum Beispiel, der auf Bronzegeschirr aus der Frühlings- und Herbstzeit sowie der Zeit der Streitenden Reiche (771–221 v. Chr.) zu finden ist, ist ein gewundener Drache ohne Hörner und mit einem Ringelschwanz. Der Kui-Drache hingegen ist ein einbeiniger Drache mit einem einzigen Horn und einem offenen Maul.
Während der Qing-Dynastie (1644–1911 n. Chr.) waren Drachen mit fünf Krallen an jeder Klaue sowie der imposante „stehende Drache“ dem Kaiser vorbehalten. Drachen mit drei oder vier Krallen hingegen wurden von der breiten Masse getragen und verwendet, sowohl von Männern als auch von Frauen. Der „aufsteigende Drache“, der sich immer weiter in den Himmel erhebt, wird zur Dekoration der glorreichen Neun Drachensäulen verwendet. In der buddhistischen Kultur sind Drachen eine der Acht Legionen – göttliche Wächter des Dharma.
Es gibt viele andere traditionelle chinesische Motive, die von himmlischen Reichen inspiriert sind:
- Das Srivatsa-Symbol steht für das große Mitgefühl und die Tugend des Buddhas.
- Der magische, hirschähnliche Qilin ist ein Glücksbringer.
- Das Fangsheng-Motiv stellt die einzigartige Kopfbedeckung dar, die von der unsterblichen Königinmutter des Westens getragen wurde …
- Die vielseitige Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
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