Mythengeschichte: Die Legende vom Jade-Kaninchen
Clever, knuffig und weiß, das Jade-Kaninchen ist kein gewöhnlicher Hase. Es nennt den Mond sein Zuhause und ist eine geheimnisvolle und zauberhafte Legende des Ostens. Wenn das Karnickel nicht mit der Herstellung von Ewigkeitselixieren beschäftigt ist, dann leistet es der schönen Göttin Chang’e im Mond-Palast Gesellschaft. Durch die verschiedenen Legenden, die den Ursprung des Mittherbst-Festivals erklären, scheint die Erzählung von Chang’e besser bekannt zu sein, aber welche Geschichte verbirgt sich hinter ihrem stummelschwänzigen Begleiter?
In Ostasien ist das Jade-Kaninchen ein weit verbreitetes kulturelles Symbol, und die zahlreichen Legenden, die mit diesem Hasen des Ostens verbundenen sind, unterscheiden sich von Land zu Land. Eine der chinesischen Legenden, eine alte buddhistische Geschichte, geht so …
Der Jade-Kaiser verkleidete sich als armer, verhungerter alter Mann und bettelte einen Affen, eine Otter, einen Schakal und ein Kaninchen um etwas zu essen an. Der Affe sammelte Obst von den Bäumen, und der Otter sammelte Fisch aus dem Fluss, der Schakal stahl eine Eidechse und einen Topf mit Quark. Das Kaninchen aber konnte nur Gras sammeln. Ihm war klar, dass Gras Menschen nicht als etwas Essbares angeboten werden konnte, so entschied das Kaninchen, seinen eigenen Körper anzubieten, es opferte sich selbst im Feuer, das der Mann entzündet hatte. Aber irgendwie geschah ihm nichts. Der alte Mann entpuppte sich auf einmal als der Große Jade-Kaiser! Zutiefst berührt von dem selbstlosen Opfer des Kaninchens, sandte er es zum Mond, wo es zu dem unsterblichen Jade-Kaninchen werden sollte.
Dieses geheimnisvolle Jade-Kaninchen hatte sein Debüt bei Shen Yun im Jahr 2014 in dem Tanz Der Affenkönig durchkreuzt die Pläne der bösen Kröte. In dieser Geschichte will eine große, böse Kröte einen Tang-Mönch verschlingen. Aber der Affenkönig kommt zu Hilfe, die Kröte fliegt davon, um sich im Mond-Palast zu verstecken. Dort findet sie das Jade-Kaninchen bei der Arbeit – es zerstampft gerade Heilkräuter mit Mörser und Stößel zu einem magischen Elixier.
Als die Mondgöttin Chang’e erscheint und den Hasen wegschickt, verwandelt sich die Kröte, die die ganze Zeit über gelauert hatte, in die Gestalt des Jade-Kaninchens. Sie stibitzt etwas von dem Elixier, um ihr verwundetes Bein zu behandeln und rennt weg, mit dem Stößel des Hasen als Waffe. Mit einer heimtückischen, bewaffneten Riesen-Kröte auf freiem Fuß, wird alles ganz schön hektisch. Zum Glück kann der Affenkönig mit seinem goldenen Blick jede dämonische Tarnung durchschauen. Er bremst die Kröte aus und bereinigt die missliche Lage, gibt dem Jade-Kaninchen den magischen Stößel zurück und alles nimmt ein gutes Ende.
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Es heißt, wenn man zum Mond schaut, kann man die Umrisse des Jade-Kaninchens sehen, wie es mit dem Stößel stampft. Das Jade-Kaninchen, mehr als clever, knuffig und weiß, ist ein Zeichen für Selbstlosigkeit, Frömmigkeit und Opferbereitschaft. Vielleicht ist das Jade-Kaninchen deshalb auf dem Mond – denn ganz egal, wo auf der Erde wir uns befinden, haben wir die ethischen Grundsätze von Aufrichtigkeit und Selbstaufopferung im Blick.
Wenn Sie also das nächste Mal zum Mond schauen, dann denken Sie an das Jade-Kaninchen, das nur sich selbst zu geben hat – für andere.
Im alten China lebten einst Götter und Sterbliche zusammen und schufen eine göttlich inspirierte Kultur. Und so kam es, dass die frühe chinesische Geschichte und die Mythologie völlig ineinander verwoben sind. Unsere neue Serie „Mythengeschichte“ stellt die Hauptpersonen von Chinas wunderbaren Legenden vor.
21. September 2021